FB09
|

Ost und West neu denken

Interdisziplinäre Tagung "Rethinking the West. Versprechen und Krise eines Konzepts" / 15. Dezember
Veranstaltungsplakat
Veranstaltungsplakat
© Rethinking the West

Die politisch-geografischen Konzepte von 'West' und 'Ost' werden seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar dieses Jahres neu verhandelt. Ihre welterklärende Funktion manifestiert sich in Geschichte und Literatur. Ihre Konstellationen, Chancen und Institutionen erörtert eine interdisziplinäre Tagung am Donnerstag, 15. Dezember, an der WWU Münster. Sie trägt den Titel "Rethinking the West – Versprechen und Krise eines Konzepts" und wurde organisiert von Prof. Dr. Kai Sina und Dr. Philipp Pabst, die beide am Germanistischen Institut der WWU forschen.

Zu Gast sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Geschichts- und Rechtswissenschaft, der Germanistik, den American Studies und der Slawistik. Franziska Davies etwa hält den Vortrag "Die Grenzen des 'Westens': Wie die Kategorien 'Ost' und 'West' den Blick auf die Ukraine verstellt haben", Jens Hacke spricht über Dolf Sternberger und Thomas Mann nach 1945, Heike Paul über "Re-Education und Westbindung der Deutschen nach 1945", Moritz Vormbaum fragt: "Der internationale Strafgerichtshof. Ein Instrument des Westens?" und Moritz Baßler diskutiert das Thema "Western Promises. Möglichkeitsräume in Pop und Marke".

Die Tagung beginnt um 9 Uhr mit zehn wissenschaftlichen Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Ab 18:30 Uhr findet eine literarische Lesung mit Gespräch von Slata Roschal und Dirk von Petersdorff statt. Slata Roschal stand mit ihrem Romandebüt 153 Formen des Nichtseins (Homunculus 2022) auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Aus Prosafragmenten und Fundstücken setzt sich in ihrem Buch die Geschichte Ksenia Lindaus zusammen, die im Kindesalter als jüdischer sogenannter Kontingentsflüchtling nach Deutschland gezogen war. Dirk von Petersdorff erzählt in seiner Novelle Gewittergäste (C.H. Beck 2022) von einem westdeutsch sozialisierten Ehepaar, das mit seiner Familie seit einigen Jahren in Brandenburg wohnt. Die beiden Bücher stehen sich als verzerrte Spiegelbilder gegenüber und helfen damit, bislang vernachlässigte Facetten 'des Westens' und 'des Ostens' sichtbar zu machen.

Die Tagung findet in Kooperation mit der Münchner Carl Friedrich von Siemens Stiftung und dem Thomas Mann House in Los Angeles statt, wo in den kommenden Wochen und Monaten ergänzend weitere Perspektiven auf das Konzept des Westens erprobt werden.

Veranstaltungort ist der Heereman'sche Hof in der Königsstraße 47 (Gerichtssaal). Alle Interessierten sind herzlich zu der Tagung eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen / Links zu dieser Meldung:

Programm der Tagung

Germanistisches Institut