"STF & WWU Webinar Series": 1. Online-Seminar bildet den Auftakt zur Partnerschaft zwischen STF und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der WWU

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Am 12. November 2021 veranstalteten die Universität Münster (WWU) und ihre Rechtswissenschaftliche Fakultät in Zusammenarbeit mit dem Brasilianischen Obersten Bundesgerichtshof (STF) das erste Online-Seminar zum Thema "Covid-19 und seine Auswirkungen auf die Grundrechte", aus der Vortragsreihe „STF & WWU Webinar Series“. Die Vortragsreihe bringt herausragende Jurist*innen aus Brasilien und Deutschland zusammen und bietet rechtsvergleichende Einblicke in die Grundrechtsauslegung und Spruchpraxis des STF. Ebenso wurde am gleichen Tag ein Partnerschaftsabkommen zwischen beiden Institutionen unterzeichnet, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit und den akademischen Austausch zwischen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und dem STF zu fördern.

Bei dem Webinar nahmen von brasilianischer Seite der Präsident und Richter des STF Luiz Fux, der STF-Richter und WWU-Alumnus Gilmar Mendes, der 1990 bei Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen an der WWU promovierte, sowie die Wissenschaftler*innen Prof. Dr. Vera Karam de Chueiri von der Bundesuniversität von Paraná (UFPR) und Prof. Dr. Ingo Sarlet von der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio Grande do Sul (PUC-RS) teil. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der WWU war durch ihren Dekan Prof. Mathias Casper sowie Prof. Dr. Niels Petersen und Prof. Dr. Oliver Lepsius vertreten.

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Von Prof. Niels Petersen hervorragend moderiert, war die Veranstaltung ein großer Erfolg: sie umfasste juristische Diskussionen über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Grundrechte und ermöglichte den Erfahrungsaustausch sowie die vergleichende Betrachtung der Herausforderungen in beiden Ländern. Dabei war das Webinar angesichts der alltäglichen Präsenz des Themas und seiner hohen Aktualität auch für Nicht-Juristen sowie die allgemeine Öffentlichkeit von Interesse, zumal es einen guten Überblick über die jüngsten Entwicklungen und den juristischen Umgang mit der Pandemie in Brasilien und Deutschland lieferte. Die Aufzeichnungen der auf Englisch und Portugiesisch live über den Youtube-Kanal des STF ausgestrahlten Veranstaltung sind unten den folgenden Links abrufbar: Englisch & Portugiesisch.

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Der Präsident des STF, Richter Luiz Fux, eröffnete das Webinar mit den Worten, dieses sei "nur der erste Schritt dieser wichtigen Partnerschaft zwischen dem STF und der renommierten Universität Münster". Zudem beleuchtete er die besondere Bedeutung der unterzeichneten Vereinbarung für den STF, die das Interesse des Gerichtshofs an der Entwicklung innovativer wissenschaftlicher Forschung sowie an der Förderung und Verbreitung des akademischen Dialogs und Wissens zeigt – nicht nur im Bereich der Rechtswissenschaften, sondern auch der Politik- und Geisteswissenschaften. Prof. Mathias Casper dagegen stellte in seiner Begrüßungsrede die Veranstaltung als ein ganz besonderes Ereignis im Kalender der WWU dar und betonte, dass die Partnerschaft auch die Jurist*innen und das Brasilien-Zentrum der WWU mit großem Stolz erfülle, die eine in Deutschland einzigartige Partnerschaft darstellt.

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Richter Gilmar Mendes präsentierte in seiner Keynote das Vorgehen des STF während der Covid-19-Pandemie, das auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Schutz der Gesundheit einerseits und der Freiheit andererseits setzte, und erwähnte, dass in einigen Fällen vergleichende Studien von Urteilen anderer Gerichte eingesetzt worden sein, um praktikable Lösungen für die Herausforderungen angesichts der Pandemiekrise zu finden. In den Vorträgen von Prof. Chueiri und Prof. Lepsius sowie den anschließenden, spannenden Diskussionen, jeweils moderiert von Prof. Petersen bzw. Prof. Sarlet, wurden die unterschiedlichen Reaktionen der Regierungen auf die Covid-19-Pandemie, die Rolle der Gerichte, die Rechtsprechung und die Auslegung der Grundrechte in Brasilien und Deutschland unter die Lupe genommen – und zeigen dabei auch ganz deutlich, wie wichtig der internationale Dialog für den wissenschaftlichen Fortschritt ist.

Für 2022 sind zwei weitere Online-Seminar geplant, zudem sollen der bilaterale wissenschaftliche Austausch initiiert werden und Wissenschaftler*innen beider Institutionen die Gelegenheit erhalten, gegenseitige Forschungsaufenthalte zu absolvieren. Weitere Informationen zu dem Online-Seminar finden Sie hier:

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